20.
Jahrestag
der Swissair 111-Katastrophe von Halifax
der Swissair 111-Katastrophe von Halifax
Eine
kurze Übersicht:
Am
2. September 1998 stürzte Flug Swissair 111, eine McDonnel Douglas MD-11 mit
der Immatrikulation HB-IWF, auf den Weg von New York JFK nach Genf (CH), infolge einer technischen Störung
(Stromausfall/Kabelbrand) vor der Küste von Halifax ins Meer. Niemand der 229
Menschen an Bord überlebte den Absturz.
Die
mit der Untersuchung beauftragten kanadischen Untersuchungsbehörden (CTSB:
Canadian Transport and Safety Board) kamen zu folgendem Schluss:
Ein Kurzschluss verursachte einen
schwerwiegenden Kabelbrand im Cockpit Deckenbereich, wodurch das Flugzeug von
einem vollständigen Stromausfall betroffen wurde.
Durch
den Kabelbrand entzündeten sich die Mylar-Schutzüberzüge (Moisture Barriers)
der an der Rumpfwand anliegenden Isolationsmatten. In Folge dieses Feuers
verloren die Piloten die Kontrolle über das Flugzeug, die Maschine stürzte ins
Meer.
So
die offiziellen Angaben.
Die Ursache des Kurzschlusses, wie auch des Stromausfalls
konnten nicht gefunden werden. Damit gilt die eigentliche Absturzursache bis
heute als ``ungeklärt``.
Eine
Tatsache mit der letztendlich alle involvierten Instanzen gut leben konnten:
--
Die SR Technics (ehemalige Swissair Technik)
--
Der Hersteller und Installateur des IFEN ON-Board Unterhaltungs-System
--
Das Swissair Management
--
Das BAZL (Schweizer Luftaufsichtsbehörde)
--
Die FAA (US-amerikanische Luftaufsichtsbehörde)
--
Der Swissair-Pilotenverband
Unmittelbar nach der Präsentation des kanadischen Abschlussberichtes, veröffentlichte der Chef von SR Technics, Hans-Ulrich Beyeler folgendes (merkwürdiges) Communique:
Unmittelbar nach der Präsentation des kanadischen Abschlussberichtes, veröffentlichte der Chef von SR Technics, Hans-Ulrich Beyeler folgendes (merkwürdiges) Communique:
``Die
SR-Technics wird nicht aktiv zum Unfall kommunizieren, oder diesen
kommentieren. Weder intern, noch extern``.
Ein
mir persönlich bekannter MD-11 Captain kommentierte:
``Die Vernehmlassung des
Unfallberichts SR-111 ist recht eigenartig. Jeder formuliert sehr verhalten.
Alles wird abgesprochen. Man sucht krampfhaft nach der berühmten
Sprachregelung. Es darf nichts Unzulängliches an die Oberfläche kommen.``
Im
Tages-Anzeiger berichtete ein gewisser Beat Breu unter dem Titel
``Die Geheimniskrämer von
Halifax`` Die Ermittler mussten sogar einen schriftlichen Schweige-Eid
leisten``
Die
Swissair Kommunikationsstrategin, Bea Tschanz liess verlauten:
``Ich bin fest von den Vorteilen
von Transparenz überzeugt. Selbstschutz-verhalten ist falsch, und geht auf
Kosten der Glaubwürdigkeit.``
Zugleich
hatte die Swissair ihren ``Hauptfeind`` Sepp Moser unter Vertrag genommen Das FACTS-Magazin, 04/98 kommentierte:
Seit neuestem steht Moser im Sold
der Swissair, als Berater für Öffentlichkeits-arbeiten im Fall Halifax. Lange
war er der schärfste Kritiker der Airline, nun ist Mosers vielgelobte Unabhängigkeit
dahin.
(Moser
hat dann auch die bei der IFEN Lizensierung und Einbau begangenen Schlampereien
in der WELTWOCHE, 26.11.1999, schöngeredet.)
Fakt ist aber:
Es gab an Bord der MD-11, weder
einen totalen Stromausfall, noch ein offenes Feuer im Cockpit.
Ein
totaler Stromausfall kann der MD-11schon konstruktionsbedingt kaum
wiederfahren. Hierzu interessant die Eingabe des CTSB im Abschlussbericht:
Zur
Zeit des Aufpralls standen alle drei Hauptstromschienen der MD-11 unter
Spannung!
Bezüglich
des ANGEBLICHEN offenen Brandes im Cockpit Bereich
(CH
Medien) gibt es folgende Erkenntnisse:
--
Von den acht on Board Feuerlöschern konnten Sieben geborgen werden. An keinem
wurde eine Benützung festgestellt (Wäre der Achte gebraucht, =leer, wäre er
wohl als Erster, obenauf schwimmend geborgen worden).
Abgesehen
davon kann ein Kabelbrand nicht mit einem Feuerlöscher bekämpft werden.
--
Der Maitre de Cabin sass beim Aufprall angeschnallt auf seinem Jump-Seat, in
unmittelbarer Nähe des Cockpits.
Dazu kommentiert das CTSB:
If firefighting took place it would be expected that the Maitre de Cabin
would be involved. At the time of
impact, he was seated, with his seatbelt fastened.
(Ref.:
CTSB-R, Page 103/4)
n ``Versteckt``
auf Seite 243 des CTSB Berichts steht unter ``Durchbruch
(Progression) des Feuers in das Cockpit``:
-- Es gibt zu
dem Cockpit Innenraum keinen Hochtemperatur Nachweis. Sollte dies der Fall
gewesen sein, dann war dies von sehr kurzer Dauer, unmittelbar vor dem Aufprall.
-- SR Technics Chef, H.U. Beyeler
liess bereits wenige Monate nach dem Unfall in einem SR-Technics internen
Bulletin verlauten:
Einzelne Teile seien sehr grosser
Hitze ausgesetzt gewesen. Aber Hinweise auf ein offenes Feuer (im Cockpit) gebe
es nicht.
Und
nochmals in einem weiteren Bulletin, August 1999:
Es gibt viele Anzeichen für einen
Kabelbrand. Man weiss, dass der Brand auf EINEN RECHT GUT ABGEGRENZTEN BEREICH
vorne, oben rechts, zwischen Cockpit und First-Class begrenzt war.
Es
gilt als allgemeines Wissen unter Fachleuten:
Einem schwerwiegenden Kabelbrand
an einem hochstromigen Kabel (=grosser Durchmesser, und infolge ihrer hohen
Kapazität auch auf einem hohen Wert abgesichert) kann einzig durch Abschaltung
der Stromquelle Einhalt geboten werden.
Diese Abschaltungen
wurden an von Bord SR 111 durchgeführt und fälschlicherweise allerseits als
``vollständiger Stromausfall`` interpretiert.
Interessant
eine Bemerkung meines damaligen Vorgesetzten bei SR Technics, der bezüglich
meiner Recherchen bemerkte, --ich solle mich nicht in Dinge einmischen die mich
nichts angehen--. Dies zu einem Zeitpunkt, an dem ich jeden Tag mit meiner
Unterschrift in den Logbüchern in Verantwortung stand.
Der
eigentliche Schadensfall ereignete sich bereits kurz nach dem Start in
New-York, als SR 111 im Bereich von Boston von einem dreizehn Minuten
dauernden, totalen Radio-Ausfall heimgesucht wurde.
Das
CTSB konnte dazu keine Erklärung finden.
--
Um 01:10.57 Uhr entdecken die Piloten den ersten Rauch und entschliessen sich
kurz danach zu einer technischen Landung in Halifax.
--
01:15.36 Die MD-11 beginnt abzusinken auf 10 000Fuss.
--
01:22.33 Die MD-11 verbleibt auf 10 000Fuss.
An
Bord verlief soweit alles völlig normal.
--
01:24.45 Uhr Der Notruf ``We declare an emergency`` war nicht auf einen Brand im
Cockpit zurückzuführen, sondern auf den Ausfall des Autopiloten der von
zahlreichen Warnungen und ersten Systemausfällen begleitet wurde.
--
01:24.55 Der zweite Notruf (CoPilot) erfolgte nach dem Ausfall des Flight
Control Computers Nr 1
--
Der dritte ``We are declaring an emergency now``, begleitet von der Bemerkung
sofort landen zu müssen erfolgte, nach dem Ausfall der linken Notstromschiene (Capt.
AC Emergency Bus) da die Sicherung angesprochen hatte. (Dies wurde vom Flight Data Recorder
registriert)
Der
Captain verlor dadurch gleichzeitig seine drei Bildschirme.
(Zwei
wurden dunkel, der Mittlere zeigte ein grosses rotes X)
Auf knapp 1000 Meter Flughöhe
haben die Piloten nachweislich Triebwerk zwei abgestellt, respektive den
betreffenden Brennstoffhahn geschlossen.
Auch
dazu konnte das CTSB keine Erklärung finden.
Der Sitz des Captains befand sich
beim Aufprall in der zur Seite gefahrenen Position. mit den Sitzgurten geöffnet. Der Sitz des Copiloten befand sich in
normaler Flugposition die Sitzgurten geschlossen.
Soweit
eine kurze, allgemeine Übersicht
Im
nachfolgenden Teil dieses Dossiers folgen ausführliche Erklärungen zu den
technischen Begebenheiten und dem sich darauf bezogenen mutmasslichen Geschehen
an Bord. Es sollen keine Fragen unbeantwortet bleiben.
Brisant nun die Feststellung des
CTSB, dass die Flugsicherheit der Swissair MD-11 nach dem Einbau des IFEN
Bordunterhaltungssystem nicht mehr gewährleistet war.
(Ref.:
CTSB-R, Page 177: The
design of IFEN-system-to-aircraft power integration constituted a latent unsafe
condition)
Eine
schwerwiegende Beschuldigung, welche weder durch die CH-Medien noch -Politiker
aufgegriffen wurden.
Ein
Grund mag auch darin liegen, dass sich die CH-Medien in diesem Fall nicht der
Expertise eines angesehenen Sachverständigen wie z.B. Tim van Beveren bedienten.
(van
Beveren, der Author eines Buchs zu SR 111, galt in Folge seines sensationellen
FACTS Berichts zu den Machenschaften beim Einbau des In Flight Entertainment
Networks beim CH Establishment als eine Art Persona non grata)
SR-111. Das Desaster von Halifax
Die Medien lieben Dramatik
Ein Feuerinferno im Cockpit, dazu noch ein totaler Stromausfall im Flugzeug liefern sensationelle Schlagzeilen.
Der Sonntagsblick vom 6. Sept. 1998 setzte noch eins drauf und verkündete auf der Titelseite in riesigen Zeilen:
Der letzte Satz des Captains, „ICH STÜRZE AB“
Die Medien lieben Dramatik
Ein Feuerinferno im Cockpit, dazu noch ein totaler Stromausfall im Flugzeug liefern sensationelle Schlagzeilen.
Der Sonntagsblick vom 6. Sept. 1998 setzte noch eins drauf und verkündete auf der Titelseite in riesigen Zeilen:
Der letzte Satz des Captains, „ICH STÜRZE AB“
Nichts davon entspricht der
Wahrheit.
Schlagzeilen sind eben wichtiger als die Wahrheit.
Es lohnt sich hierzu einmal genauer hinzuschauen.
Schlagzeilen sind eben wichtiger als die Wahrheit.
Es lohnt sich hierzu einmal genauer hinzuschauen.
Der
inoffizielle Abschlussbericht eines ehemaligen Swissair Mechanikers.
(5
Jahre harte Arbeit)
Erklärungen
zu den Abkürzungen:
CTSB = Canadian Transport & Safety Board = (Kanadische
Untersuchungsbehörde)
CTSB-R = Final Report (=Teil 1)
CTSB-STI = Supplementary Technical Information. (=Teil 2)
Vorwort:
Mit
diesem Bericht soll keineswegs die Arbeit des CTSB beanstandet werden. Im
Gegenteil:
Die
Kanadier haben nicht nur eine hervorragende, sondern geradezu fantastisch gute
Arbeit geleistet.
Sie haben bis in die kleinsten Details recherchiert und dabei wertvolle,
wichtige Erkenntnisse gewonnen. Ich zolle dieser monumentalen Leistung meinen
Respekt, denn ohne diese Erkenntnisse, dieses Wissen, hätte ich meine
Recherchen nicht durchführen können.
Der Unterschied liegt darin, dass
wir anhand der gewonnenen Erkenntnisse zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen
gelangt
sind! Denn:
A Ich war im Besitz zusätzlicher
Informationen (Insiderwissen) wovon das CTSB keine Kenntnis hatte.
B Auf Grund meiner 40-jährigen
Berufserfahrung in der Wartungstechnik ist mir eine gewisse Routine als
``Trouble-Shooter``-eigen. Damit ist die
Fähigkeit gegeben komplizierte System-Zusammenhänge zu verstehen.
3. Auf Grund eines persönlichen Fachgesprächs
mit Capt. Zimmerman war mir bekannt, wie er in einer solchen Situation
reagieren würde. (Musste !!)
Ich
war als Swissair-Wartungsmechaniker (mit 35 Jahren Auslanderfahrung) nicht
MD-11 lizensiert, jedoch 1967 bis 2002, nonstop an McDonnell-Douglas Maschinen
verschiedener internationaler Fluggesellschaften im Einsatz. (MD-80, -81, -82, -87
und DC-9).
Die
Grundlage meiner Recherchen bildeten neben den Erkenntnissen des CTSB,
die
MD-11-LAMM-SCHEMATICS, sowie MAINTENANCE MANUALS
Der eigentliche Vorfall:
Um
es gleich vorweg zu nehmen. Diese Tragödie
hätte sich nicht ereignet:
A.
Bei Tageslicht.
B.
Mit einem Bordmechaniker. (Das MD-11 Vorgängermodell DC-10 wurde noch mit
diesem dritten Mann im Cockpit geflogen).
Bis heute gilt der Glaube:
--- Die Swissair MD-11 sei von
einem vollständigen Stromausfall heimgesucht worden.
--- Im Cockpit sei ein
schwerwiegender Brand ausgebrochen
--- Die Maschine sei nahezu senkrecht
ins Meer gestürzt.
Fakt ist aber:
Sämtliche
dieser Vorgaben entsprechen nicht den Tatsachen.
---
Es hat nachweislich kein totaler Stromausfall, sondern eine beabsichtigte
Stromabschaltung stattgefunden.
---
Es hat sich im Cockpitraum kein offenes Feuer als Solches gegeben.
Es
entwickelte sich wohl ein schwerwiegender Kabelbrand, im Cockpit Deckenbereich,
hinten rechts. In Folge wurde an dieser
Stelle die aus relativ dünnen Plastik gefertigte Deckenpanele (vom CTSB als
``Liner`` bezeichnet) teilweise durchgeschmolzen.
Dieser Liner ist der nahezu
einzige, nennenswerte Brandschaden der Cockpit-Ausstattung (Mit Ausnahme der
vom Kurzschluss direkt betroffenen und geborgenen Kabel, total 21)
Hitze-
und leichte Brandspuren an den Cockpit-Deckenpanelen, verursacht durch den
dahinterliegenden Kabelbrand
Man
fand minimale Brand-Punktierungen am Observer Seat (Unmittelbar unter diesem
Liner, dem Kurzschlussbereich), sowie an der selben Stelle auf dem Teppich.
Ein
Galley Vorhang wies Brandlöcher im mittleren Bereich auf (nicht an den Enden!).
Der Vorhang wurde wohl benützt um die noch verbleibende Glut an der
Kabelbrandstelle auszudrücken. (Diese an Druckknöpfen befestigten Vorhänge können
leicht und schnell demontiert werden)
---
Den Angaben des CTSB folgend ist das Flugzeug, ab dem Zeitpunkt der
schwerwiegenden Systemausfälle, den Notrufen, bis zum Aufprall ins Wasser
kontinuierlich abgesunken.
Im Gegensatz dazu liess der BLICK am 13. Sept. 1998 verlauten:
«Gesicherte Erkenntnisse über Flughöhe und Sinkgeschwindigkeit der Unglücksmaschine in den letzten 16 Minuten (sollte 6 Minuten lauten!) fehlen.»
Dazu:
Ref.: CTSB-R, Page 69: «As SR 111 headed south towards the ocean, it began descending».
Ref.: CTSB-R, Page 245 : «The aircraft continued to descend in a right turn as it passed over the community of Blandford » und « The average rate of descent at the time of engine #2 shut-down was estimated to be 2000 ft/min. »
Im Gegensatz dazu liess der BLICK am 13. Sept. 1998 verlauten:
«Gesicherte Erkenntnisse über Flughöhe und Sinkgeschwindigkeit der Unglücksmaschine in den letzten 16 Minuten (sollte 6 Minuten lauten!) fehlen.»
Dazu:
Ref.: CTSB-R, Page 69: «As SR 111 headed south towards the ocean, it began descending».
Ref.: CTSB-R, Page 245 : «The aircraft continued to descend in a right turn as it passed over the community of Blandford » und « The average rate of descent at the time of engine #2 shut-down was estimated to be 2000 ft/min. »
Hier nochmals die offizielle
Absturztheorie des CTSB:
---
Durch einen Kurzschluss unbekannten Ursprungs, an einem Stromversorgungskabel
des nachträglich von einer Fremdfirma eingebauten Kabinen Unterhaltungssystems
<IFEN =In Flight Entertainment Network>, entwickelte sich an einem
Kabelstrang, in dem auch die Stromversorgung des Captains Notstromschienen
durchgezogen war, ein schwerwiegender Schmelzvorgang.
Dabei
sollen sich die Mylar-Überzüge, der and der Rumpfhaut angelegten
Isolationsmatten, entzündet haben, wodurch sich im hinteren Cockpit
Deckenbereich, rechte Seite (=Co-Pi Seite) ein
Brandherd entwickelte.
Die
dadurch entstandene Schädigung der anliegenden Flugzeugverkabelungen führte zu
schwerwiegenden Strom- und Systemausfällen, wodurch die Piloten die Kontrolle über
die MD-11 verloren.
Über
den Brandverlauf im Deckenbereich, der sich über eine geraume Zeit hingezogen
haben soll, (richtig!) stellt das CTSB folgende, abenteuerliche These auf:
Der
Brand sei zwischenzeitlich durch den Luftfluss der im Kabinen Deckenbereich
installierten Cabin Recirculation Fans (CRF=Luftumwälz-gebläse) vom Cockpit
weg, nach hinten, über den Bereich der vorderen Bordküche, also den
Kabinenbereich geleitet worden. Habe sich nach besagtem Stromausfall (der die
CRF’s stillegte) infolge des geänderten Luftflusses wieder Richtung Cockpit
verschoben. Mit angeblich dramatischen Folgen für die Situation im Cockpit, für
die Piloten.
(Ref:
CTSB-R, Page 231)
Anmerkung: Das CTSB fand an den Airducts im vorderen
Galley Bereich einige Brandspuren (nicht Brandschäden) und Russ. Deshalb die
Schlussfolgerung einer hin und her Verschiebung der Brandzone ...
Persönlich glaube ich, dass die
Spuren in diesem Bereich der Decke von einem bereits zuvor an der IFEN
Verkabelung aufgetretenen Schadensvorgang stammen, dem damals nicht eingehend
nachgegangen wurde!
10.Aug. 1998, SR 178, HB-IWF, Smell in the forward
galley-zone.
(Ref.: CTSB-STI, Cabin Safety ``Reports of unusual
smells``, Pages 1-3)
Kommentar:
Die CRF waren normalerweise lediglich am Boden in Betrieb.
In
Anbetracht der durch das IFEN im Deckenbereich erzeugte Hitze wurde von
Swissair eine Modifikation angeordnet, die Gebläse im Dauerbetrieb zu halten.
Das
CTSB registrierte leichte Brandschäden im äusseren Galleybereich. Doch dies
passt nicht zu der Tatsache das der Purser angeschnallt auf seinem Sitz sass
und niemals aus der Kabine irgendwelche Anbormalitäten gemeldet wurden.
(Zeitspanne
vom Ausfall des Cockpit Voice Recorders bis zum Aufprall des Flugzeugs: 6
Minuten)
FAKT:
Diese
Theorie eines Brandvorgangs im vorderen Galley Deckenbereich, auf Flug SR 111
kann auf Grund krasser Widersprüche widerlegt werden:
Die
über den vorderen Kabinen Deckenbereich verteilten Cabin Recirculation Fans
(CRF) speisen die innerhalb des Deckenbereichs angesaugte Luft direkt in die
Kabinenzuluftkanäle der Airconditioning Anlagen.
Somit
hätte sich in der Kabine eine Rauch-, eher noch Geruchsentwicklung bemerkbar
machen müssen.
Cockpit
Voice Recorder Aufnahmen beweisen das Capt. Zimmerman eine diesbezügliche Frage
an eine Flight Attendant gerichtet hat, welche dies klar verneinte: „Kein
Anzeichen von Rauch, nichts Abnormales in der Kabine“
Diese
CRF’s sind mit Luftfiltern ausgestattet. Das CTSB hat jedoch keine entsprechenden
„Smoke-Tests mit diesen Filtern durchgeführt. Obgleich ihre Brandtests mit
Mylar ergaben, ``das brennendes Mylar
einen starken Geruch entwickelt``!
(Ref.: CTSB-R, Page 236: …. produce a relatively strong odour)
Als
Referenz zitiert das CTSB <US Standard
52.1 for Airconditioning and Refridgeration>, der garantiert, dass bis zu
95% aller bis zu 0.3 Micron grossen Rauch und Schmutzpartikel zurückgehalten
werden.
Mit
bemerkenswerter Offenheit gesteht das CTSB jedoch abschliessend, dass
gasartiger Geruch nicht zurückgehalten wird.
(Ref.: CTSB-R Seite 26, gases odors would be expected to pass through the filter)
Ein
weiterer Widerspruch besteht darin, dass der Kabelbrand den Deckenbereich der rechten Cockpitseite befallen hat.
Das
Schweizer Fernsehen zeigte in ihrer SR 111-Dokumentation dramatisches
Brandgeschehen im gesamten Cockpit (Alles
Guguus!)
Doch
rechts sass Co-Pilot Löw, der flog,
unter Beihilfe der zentral gelegenen
Notinstrumenten
(Stand-by Instruments), während sich Capt. Zimmermann dem Geschehen im
Kurzschlussbereich annahm.
Entsprechend
war dessen Sitz beim Aufprall in einer zur Seite gefahrenen Position.
Bei
einem, aus dem Kurzschlussbereich hervorgegangen Brandgeschehen in den Cockpit-Räumlichkeiten,
wäre von der linken, Captains Position geflogen worden.
Anlässlich
der Medienpräsentation zur Veröffentlichung des Untersuchungsberichts, lag dann
der eigentliche Schwerpunkt bei Verbesserungsvorschlägen zur Verhinderung
solcher und ähnlicher Katastrophen.
Entsprechend auch die Mehrzahl der Fragen der anwesenden Reporter.
Entsprechend auch die Mehrzahl der Fragen der anwesenden Reporter.
Eine nähere Betrachtung der
Vorgaben zu dem angeblichen Brand an Bord:
Der CTSB Mylar Brandteufel.
Die
Isolationsmatten, die eigentliche grosse Masse an Material sind brandresistent.
Lediglich die Mylar-Überzüge, deren Aufgabe darin lag, Feuchtigkeit von den
Matten fernzuhalten, können sich unter bestimmten Umständen entzünden.
Eigentlich
brennt Mylar kaum. Es schmilzt.
(Diese Fakten konnte ich damals
in meinem kurzen Tele-Züri Video-Beitrag demonstrieren. Am Ende der Sendung
durfte mir Sepp Moser Verschwöhrungstheorien, sowie fehlendes Wissen
unterstellen und der Tele Züri Reporter liess verlauten, der Absturz würde mich
wohl psychologisch zu sehr belasten.
Auf die von mir damals angeregte
Diskussionsrunde mit Moser und einem MD-11 Piloten ist Tele-Züri nicht
eingegangen).
Eigentlich
gilt die gesamte MD-11 Cockpit Ausrüstung als feuerfest. Ein Kurzschluss an
einem Hochstromkabel erzeugt jedoch im unmittelbaren Schmelzbereich, lokal begrenzt, Temperaturen von 2000°C
und mehr. Damit kann in unmittelbarer Nähe der Kabelbrandstelle, nahezu alles
zum Schmelzen gebracht werden.
Einfügung:
Nachdem
ich damals meine Recherchen abgeschlossen hatte, besuchte ich den Chef-Piloten
von Lufthansa-Cargo, Capt. Mathias Rudner, in seinem Office in
Frankfurt-Kelsterberg. Lufthansa Cargo war der grösste MD-11 Operator in Europa.
Rudner
zeigte weit mehr Interesse an meinen Erkenntnissen als die Schweizer Gremien.
Zu meiner Überraschung erklärte Rudner im Laufe unseres Gesprächs, sie (die LHC,
MD-11 Piloten) halten einen Brand im Cockpit wie zu dem Swissair MD-11 Vorfall
dargestellt, nach wie vor für ausgeschlossen! Und habe an ihren MD-11 auch die
von Swissair in die Wege geleiteten Modifikationen nicht durchgeführt.
Jedenfalls
überliess ich LH Cargo eine Kopie meines Dossiers zur Durchsicht und
erweiterter Diskussionsgrundlage.
Wenige
Wochen später erhielt ich ein Dankesschreiben von Capt. Rudner, plus eine
Flasche Champagner, with compliments und per ``Deutsche Post``!
FAKT:
Wenn
man den CTSB Bericht in allen Einzelheiten durchkämmt, findet man tatsächlich
nirgends einen Nachweis zu einem schwerwiegenden Brand im Cockpit.
Versteckt
im hinteren Teil steht dann: „WENN (original „if“ !) im Cockpit ein Brand
stattgefunden hat, dann nur von ganz kurzer Dauer und unmittelbar vor dem
Aufprall“ !!
CTSB-R, Page 243: PROGRESSION OF
THE FIRE INTO THE COCKPIT „There was
little physical evidence of an overall high-temperature pattern in the cockpit-interiour.
It is likely that if this occurred, it was of a very short duration, and it
occurred immediately prior to the time of impact”
FAKT:
Zu
der vorgegebenen Absturz-Theorie, der eigentlichen Brandablauf-These, sowie der
Entwicklung des Schadensverlaufs wurde kein eigentlicher Nachweis erbracht.
Das
CTSB hat wohl Brandtests mit Mylar-Sheets durchgeführt, ohne jedoch MD-11
typische Kapton Isolationen in den Brandverlauf einzubeziehen, d.h. Kapton
Kabel über eine gewisse Zeitspanne einer Mylarflamme auszusetzen, um das
dadurch entstandene Schadenspotential auszuwerten.
Jedenfalls
sind im Abschlussbericht solche Hinweise nirgends zu finden.
Die
SR 111/Halifax-Dokumentation des Schweizer Fernsehens zeigt den Cotton swab-Test
(nachzulesen im CTSB Bericht) bei dem eine mit Alkohol getränkte Mylar-Matte angezündet
wird.
Danach wurde ein Bunsenbrenner-Test an einer Plastik (Polymer) Rohrverschlusskappe gezeigt. Durchgeführt in einem Ofen (?) ohne dem, in einer MD-11 durch CRF und Avionics Gebläse erzeugten, typischen Luftfluss und ohne jeglichen Bezug einer solchen Flamme auf Kapton-Isolationen. Bezogen auf die SR 111-Sache somit absolut bedeutungslos, jedoch verbal mit „Wow“ „Oh“ „Ghee“! begleitet.
Danach wurde ein Bunsenbrenner-Test an einer Plastik (Polymer) Rohrverschlusskappe gezeigt. Durchgeführt in einem Ofen (?) ohne dem, in einer MD-11 durch CRF und Avionics Gebläse erzeugten, typischen Luftfluss und ohne jeglichen Bezug einer solchen Flamme auf Kapton-Isolationen. Bezogen auf die SR 111-Sache somit absolut bedeutungslos, jedoch verbal mit „Wow“ „Oh“ „Ghee“! begleitet.
Mein
Kommentar: Keine der dabei gezeigten low-energy Flammen könnte eine Kapton-Isolation
beschädigen. Fakt!
Mit
anderen Worten: Zu den offiziellen Vorgaben des
Brandgeschehens, den daraus resultierenden Folgen, hat das CTSB leider keinen
Nachweis erbracht
Mit
den Originalmaterialien, (Mylar und Kapton, zu denen ich damals freien Zugang
hatte) habe ich in meiner eigenen Werkstatt, mit Hilfe eines Gasbrenners Tests
an Kapton-Kabel verschiedener Durchmesser durchgeführt.
Bei
einer Flammtemperatur von ca 800°C dauerte es nahezu 5 Minuten bis am den
Kapton-Kabeln ein nennenswerter Isolationsschaden auftrat.
(Eines
dieser Kabel konnte ich beim dem vorgängig erwähnten Tele-Züri Beitrag vorlegen
ohne das darauf Bezug genommen wurde)
Eine
wichtige Erkenntnis:
Diese
Mylar-Überzüge der Isolationsmatten sind zu vergleichen mit dem Silberpapier
einer Schokoladenpackung. Hauchdünn und damit ohne jegliches Energiepotential.
CTSB
Prüfungen von Mylar (tech. Bezeichnung, MPET) ergaben:
When exposed to the Bunsen-burner it
immediately shrivelled up and shrank away from the burner and did not ignite
(Ref.: CTSB-R, Page 139 und CTSB-STI ``Information
Fire``, Page 12):
Testing showed that MPET covered material can readily ignited from an
arcing event, however it tended to
shrink away from the sources of heat
(Ref.:
CTSB-R Seite 233)
Dies
deckt sich mit meinen Erkenntnissen, wie bei Tele-Züri damals demonstriert.
FAKT:
Selbst bei
unlimitierter Brandzeit kann Mylar keine
Kapton Isolation schädigen,
nicht einmal annähernd! (Ich hatte damals zu einem entsprechenden Nachweis in
einem allgemeinen Rundschreiben Fr. 5000.-, und in einem Brief an das Schweizer
Fernsehen -mit handschriftlicher Unterschrift-, 10 000.-Fr. offeriert!)
Die
Temperatur einer Mylarflamme, wenn überhaupt, kann mit der einer
Weihnachtskerze verglichen werden.
Einmal
einer Flamme, einem Funkenregen ausgesetzt schmilzt Mylar in Sekunden weg. (Siehe mein Tele-Züri Beitrag)
Mit anderen Worten, die CTSB
Brandtheorie hat absolut keinen Bestand!
Der Beginn des
Desasters!
Die
ersten Anzeichen einer Störung erbrachte ein 13 Minuten, totaler Radio-Ausfall,
im Bereich von Boston ATC. Mit Beginn um 00.31.18 Uhr
(Mehr
dazu im Anhang)
Um
01.10.57 Uhr, also ca. 40 Minuten danach entdeckten die Piloten den ersten
(leichten) Rauch aus dem Bereich der Kabelbrandstelle
01.12.24
und 01.13.14 Uhr bemerken sie nochmals leichten Rauch und entschliessen sich zu
einer technischen Landung in Halifax.
Die
MD-11 sinkt auf 10 000 Fuss.
Bemerkenswert:
In dieser Zeit des Absinkens wurden keine Abnormalitäten registriert. An
Bord verlief alles ganz normal.
(Ein
Ausschnitt des Gespräch- und Funkverkehr-Protokolls findet sich im Anhang)
Dann, schlagartig, die Dramatik
an Bord:
---
01:24.45 Uhr nach Ausfall des Autopiloten und dem zeitgleichen Erscheinen
zahlreicher Warnungen erklärten der Captain den Notfall
``Swissair one eleven, heavy, is declaring an
emergency``
--- 01:24.54 Ausfall des Flight Control Computers Nr 1
Der Co-Pi meldet ``We have to land immediately``
--- 01:25.06 der grosse Hammer:
Die
Sicherung von Captains Notstromschiene (LH AC Emergency Bus) spricht an. Der
Ausfall der drei Bildschirme (Displays) des Captains beweist, dass die
automatische Umschaltung auf Batteriestrom/Inverter nicht aktiviert wurde (Emerg.
Power Switch armed).
Das
CTSB sieht das anders, unterstützt jedoch meine Theorie bezüglich des Ablaufs:
Ref.: CTSB-R, Page 135:
Loss of the left emergency bus would result in that bus being powered by
the aircraft battery through the static inverter. There is no CB protection for the left
emergency bus when powered from the static inverter. THEREFORE
ELECTRICAL POWER WOULD CONTINUE TO BE FED TO ANY SHORT CIRQUIT
UNTIL THE INVERTER ITSELF FAILED.!!
Dieser
Vorfall wurde von einer weiteren Bemerkung des Captains begleitet,
11
Sekunden später, um 01.25.17, registrierte der Cockpit Voice Recorder dessen
Aussage: ``Da oben brennt schon was.``.
Das
Ansprechen dieser Sicherung (Cirquit-Breaker) wurde vom Flight Data- Recorder
registriert!
---
Dem Captain gingen schlagartig alle drei Bildschirme verloren (Zwei werden
dunkel, der Mittlere zeigt ein grosses, rotes X)
Zwangsläufig
fallen mehr als ein Dutzend weitere Systeme aus.
---
Der Copilot wird ebenso schlagartig mit dem Bildschirm ``Engine and Alert
Page`` konfrontiert, die ganzflächig mit gelben und roten Warnungen vollgepackt
ist!
Es
folgte ein weiterer Notruf des Captains:
``We are declaring an emergency now``
Dies
war dann auch der letzte klar verständliche Funkspruch von SR 111.
(Bei
einem offenen Brandausbruch wäre dies nicht unerwähnt geblieben. Ausserdem
blieben die Stimmen der Piloten auch in dieser schwierigen Situation,
beachtenswert gefasst und ruhig, wie auch das CTSB dem Purser, Oberhansli,
ausserordentlich professionelles Verhalten attestiert hat)
01.25.22
meldet der Co-Pi den Verlust seiner drei Bildschirme. Worauf als einzige Referenz die Stand-by
Instrumente zur Verfügung standen.
Diese dramatische Entwicklung,
und keineswegs ein Brand im Cockpit
veranlasste die Piloten, nahezu
gleichzeitig diese Notrufe
abzusetzen.
Die
Piloten sahen sich urplötzlich einer geradezu unheimlichen Situation
konfrontiert, die niemals, nicht einmal annähernd, im Simulator-Training
durchgespielt wurde!
Der
Ausfall dieser Notstromschiene, in Verbindung mit der Notwendigkeit die
Hauptstromschienen abzuschalten (Isolation Procedure), in diesem Fall AC Bus 1,
bewirkte den Verlust der internen Beleuchtung der Standby Instrumente, welche
nun in dieser Notlage als einzige Referenz zur Kontrolle der MD-11 zur Verfügung
standen!
Ich persönlich erachte den
Ausfall dieser Lichtquelle als von enormer Bedeutung auf den Ablauf des
Geschehens und den dadurch möglicher-weise nicht erkannten Höhenverlust!
Der
Ausfall der automatischen Umschaltung auf Batteriestrom kann damit erklärt
werden, dass die Verkabelung des AC Bus Sense Relay`s, d.h. der Automatik,
ebenfalls im Bereich des Kabelbrands durchgezogen war.
Der
Captain hat dann (selbsterklärend) kurzzeitig diese alternative Stromquelle
manuell zugeschaltet.
(Nachweis:
ATC Transponder, Altitude Reporting Recovery =Air Data Computer Nr.1 wurde
wieder mit Strom versorgt)
Der
kritische Faktor bei dieser Situation bezog sich auf die Position des
Kabelbrandes, direkt am Eingang der Notstromschiene. Damit lag die Schadstelle
„hinter“ der angesprochenen Sicherung.
Das
bedeutete, eine alternative Stromquelle, wie Batteriestrom wurde wiederum
direkt auf die Kurzschlussstelle geleitet, (Siehe auch CTSB-R Seite 135)
wodurch der Kabelbrand reaktiviert wurde.
In
Folge war der Captain gezwungen diese Stromquelle wieder abzuschalten. (Und trennte kurz danach auch die
Hauptstromquellen vom Netz. Mehr dazu später.)
Ein
Kommentar bezüglich der teilweise heftigen (und heute erwiesenermassen unbegründeten)
Kritik am Verhalten der Piloten:
In
Presse-Artikeln, Leserbriefen, vorlauten Politikern usw. wurde immer wieder der
Vorwurf laut, ``Unter solchen dramatischen Umständen`` wäre eine unverzügliche,
sozusagen im Sturzflug durchgeführte Landung in Halifax das einzig Richtige
gewesen.
Dazu
hat mir Ray Nance, Vic Gerden’s Deputy in einem persönlichen Gespräch in Ottawa
Folgendes preisgegeben;
Zwischen
der Entdeckung der ersten Rauchschwaden (die sich wieder verflüchtigten, jedoch
die Piloten zu einer technischen Landung in Halifax veranlassten) und dem
Absinken auf 10 000 Fuss, bis zum Ausfall des Autopiloten, 14 Minuten später,
verlief an Bord der MD-11 alles vollständig normal:
Es
gab keine weitere Rauchentwicklung, keine ungewöhnliche Geruchsbildung, keine einzige Warnung, keine Abnormalitäten,
NICHTS, NIL, NADA!
Dies erklärt die
besonnene
und absolut korrekte Vorgehensweise von Captain
Zimmermann. Es gab absolut keinen Grund zur Panik.
Die letzten knapp 20 Minuten der Flugstrecke
von SR 111
Grundsätzliche
Erkenntnisse des CTSB:
---
Das CTSB erbrachte den Nachweis, das beim Aufprall des Flugzeugs alle drei
Hauptstromschienen (Generator Buses) unter Spannung standen.
Dies
steht im Widerspruch zu dem in den Medien (eigentlich bis heute) verbreiteten
Glauben eines totalen Stromausfalls.
(Ref.: CTSB-R, Page 245: «Examination of components indicated that all three generator-buses were being powered at the time of impact.»)
(Ref.: CTSB-R, Page 245: «Examination of components indicated that all three generator-buses were being powered at the time of impact.»)
Diese
Erkenntnis stützt sich auf die Analysen der geborgenen Geräte/Motoren. Man
konnte anhand bestimmter Merkmale wie z.B. Lager-, Impellerschäden etc.
feststellen, ob sie zum Zeitpunkt der Zerstörung in Betrieb waren oder nicht.
Diese
Feststellung darf als weiterer Beweis gewertet werden, dass sich auf der MD-11
kein durchgehender, totaler Stromausfall ereignet hat, sondern, wie ich mit
meiner Recherche klar nachweisen kann, zwischenzeitlich eine beabsichtigte
Stromabschaltung durch die Piloten, respektive Capt. Zimmermann stattgefunden
hat. Die kritische Frage lautet deshalb:
Wann
wurden diese Schaltungen durchgeführt und worauf stützen sich diese Annahmen?
Das MD-11 Elektro-System und
dessen Abschaltung durch die Piloten.
Schon
die Logik gebietet eine solche Abschaltung.
Die einzige Möglichkeit den
Kabelbrand zu unterbinden, sowie das fehlerhafte System zu identifizieren und
danach durch eine Trennung vom Netz zu isolieren.
Capt. Zimmermann hat
mit dieser Aktion eine korrekte, und einzig mögliche Massnahme zur Unterbindung
des Kabelbrandes eingeleitet.
Weshalb
das CTSB ein solches Vorgehen niemals mit den Vorgängen an Bord in Verbindung
gebracht hat, ist mir bis heute ein Rätsel! (Meine Mechaniker-Kollegen sagen:
Da ein solches Vorgehen auf keiner Checkliste zu finden ist).
Kabelbrände an Bord - Rückblick
Im
Jahr 1993: Notlandung einer Swissair MD-80 in München, mit Evakuation von Passagieren
und Crew über Notrutschen auf der Piste.
(Ich
stand damals einige Jahre in München im Einsatz)
Was
war vorgefallen?
Durch
einen Kurzschluss an dem, hinter der Cockpit Deckenpanele installierten
Notstromschalters, entwickelte sich ein schwerwiegender Kabelbrand, mit starker
Rauchentwicklung, sowie schwerwiegender Beeinträchtigung der Sichtverhält-nisse
für die Piloten.
Dabei
finden sich bestimmte Parallelen zu der SR 111 Situation.
Ich
würde diese als nahezu identische Gemeinheiten bezeichnen.
Bei
dieser MD-80 Geschichte war das kurzschlussverursachende Kabel direkt mit der
Flugzeugbatterie verbunden. Dadurch konnte der Kabelbrand erst nach der
Landung, durch die Aktion des Swissair Mechanikers unterbunden werden. Dieser
erkannte sogleich den Zusammenhang, stieg unverzüglich in das
Elektronik-Compartement, demontierte die Batteriekabel, wodurch der Stromfluss
unterbunden wurde. (Im Abschlussbericht der deutschen Fluguntersuchungs-behörde
stand dann die Feuerwehr hätte die Batteriekabel demontiert)
Die
Behebung der Schäden an den Cockpit-Verkabelungen nahm 6 Wochen in Anspruch (es
musste nahezu der gesamten Overhead-Bereich neu verkabelt werden)
Capt.
Zimmermann flog damals noch die MD-80 und München war Teil des Swissair MD-80
Streckennetzes.
Wir
beide besichtigten im Laufe eines Transitstops gemeinsam die Reparaturarbeiten
im Lufthansa-Hangar, sassen danach zum Kaffee zusammen und diskutierten den
Vorfall. Wir tauschten unsere Erfahrungen aus und besprachen Vorgehensweisen in
solchen Situationen.
Dabei
kamen wir sogleich zu folgenden Übereinstimmungen:
--
Ein Feuerlöscher ist bei einem Kurzschluss, respektive Kabelbrand fehl am Platz.
--
Es darf auf keinen Fall eine Sicherung (Cirquit-Breaker) zurückgestellt werden.
--
Ein Kabelbrand an einem (mit hohem Amperewert abgesicherten) Hauptstrom-kabel,
kann einzig durch Abschaltung der Stromquelle (=Isolation des betroffenen
Systems) unter Kontrolle gebracht werden.
Dieser Erfahrungsaustausch, sowie
die dadurch gewonnenen Erkenntnissen zu Capt. Zimmerman‘s Vorgehensweisen in
einer solchen Situation, bewogen mich mehr als alles andere, meine eigenen
Recherchen anzustellen.
Grundsätzliches:
Jedes
moderne Passagierflugzeug ist mit getrennten, notfalls jedoch zu verbindenden
Elektro-Systemen ausgestattet.
Bei
der SR 111-Situation, kurzgeschlossenes Notstromschienenkabel, galt eine
Totalabschaltung der drei Hauptstromschienen, zum Zweck der Isolation des
Kabelbrandes als Erstes Gebot!
(Die
grundsätzliche Flugsicherheit der mechanisch-hydraulisch gesteuerten MD-11
bleibt auch in dieser Konfiguration weiterhin gewährleistet)
Basistechnische Informationen zu
dem Aufbau des MD-11 Elektro-Systems:
(Am
Boden versorgt eine Auxilliary Power Unit das Flugzeug mit Strom und
Frischluft. Diese Unit könnte notfalls auch in der Luft in Betrieb genommen
werden. Lassen wir dies jedoch mal beiseite.)
Die
MD-11 ist mit drei Triebwerken, und entsprechend drei Hochleistungsgeneratoren
ausgerüstet. (3Phase AC Power =Wechselstrom)
Jeder
dieser Generatoren betreibt eine Hauptstromschiene, in der Fachsprache als
„Generator Bus“ bezeichnet.
Drei
„Main Generator Buses“, der Triebwerkzuteilung entsprechend nummeriert, 1-2-3,
speisen verschiedene kleinere Stromschienen, plus 2 Notstromschienen, die als
„Emergency Bus“ bezeichnet werden.
Generator
Bus 1 ist Captains Seite zugeteilt,
Generator
Bus 3 auf CoPi’s Seite.
Fällt
ein Generator aus, übernimmt automatisch ein anderer Generator, zusätzlich zu
seiner Anlage, die Speisung dieser ausgefallenen Stromschiene. (Querspeisung, =
“Crosstie“)
Ein
einziger Generator produziert genügend Leistung um alle drei
Hauptstrom-schienen zu bedienen. (Wobei die Checkliste einige Abschaltungen
nebensächlicher Geräte verlangt)
Die
Piloten können eine Querspeisung über einen Schalter im Cockpit manuell
aufheben oder verhindern (Cross-tie open).
Sowie
auch die Generatoren manuell zu- oder ausschalten. (Bus on/off)
Parallel
wird über Gleichrichter (Trafo-Rectifiers) abgehend von den Hauptstromschienen
(Generator Buses 1-3), ein Gleichstromnetz betrieben, welches auf der selben
Struktur aufgebaut ist:
Drei
Hauptstromschienen (DC Main Buses) welche diverse Nebenschienen, plus zwei DC
Notstromschienen bedienen.
Als
Drittes ist auch noch ein Batterie System vorhanden, das der
Notstrom-versorgung, sowie der Inbetriebnahme des Flugzeugs am Boden dient.
Parallel
dazu steht mit dem ADG (Air Driven Generator) noch eine zweite Notstromquelle
(Wechselstrom) zur Verfügung.
Die
AC Emergency Buses werden im Normalfall von der betreffenden Hauptstromschiene
gespiesen. (Generator-Bus 1 für die linke Seite, Generator-Bus 3 für die Rechte).
Über diese Notstromschienen werden die wichtigsten, zur Kontrolle des
Flugzeugs, sowie die VHF-Radionanlagen mit Strom versorgt.
n Bei Ausfall
der Hauptstromquelle (Generator Bus) wird auf diese Notstromschienen
automatisch eine alternative Stromquelle zugeschaltet.
n Bei der
Halifax MD-11 hätte die Flugzeug Batterie, automatisch, über einen Umwandler
(Emergency Inverter) auf Captains Notstromschienen zugeschaltet werden müssen.
Der
durch den Captain vermeldete Ausfall seiner drei Bildschirme (plus der registrierte
Ausfall von Air Data Computer 1, respektive Ausfall der Höhenangaben des ATC
Transponders) beweist, dass dies nicht erfolgt ist.
Das
CTSB glaubt jedoch (für mich unerklärlich) an eine Umschaltung:
This arcing event would have tripped the left emergency RCCB B1-136
causing the emergency bus to switch to their emergency power source, the
battery and static inverter)
Eine
entsprechende, manuelle Zuschaltung durch den Captain erfolgte ca 44 Sekunden
später, war jedoch (zwangsläufig) von kurzer Dauer.
Der
Nachweis zu der ca. 44 Sekunden Zeitspanne:
Mit
dem Ausfall der Notstromschiene ist auch der Air-Data-Computer 1, der den ATC
Transponder mit den Höhenangaben versorgt ausgefallen. Die Bodenstation
registrierte den Ausfall dieser Höhenangaben.
44
Sekunden später wurden diese Höhenangaben wieder empfangen, d.h. die
Notstromversorgung wurde manuell zugeschaltet, der Air-Data-Computer wieder
aktiviert (Stromquelle LH AC Emergency Bus) und damit die Höhenangaben wieder
dem Transponder zugeführt.
14
Sekunden später gingen beide Signale des ATC Transponders verloren (Höhen und
Positionsangaben).
Begründung:
Die schadenfallbedingte Abschaltung der Hauptstromschienen, in diesem Fall AC
Bus 1, wodurch der ATC Transponder 1, der nachweislich zugeschaltet war, seiner
Stromquelle verlustig ging.
Anmerkung: Batteriestrom kann nicht auf die
Notstromschiene des Co-Piloten geleitet werden.
Diese
Möglichkeit bietet der ADG (Air Driven Generator) der beide Notstrom-schienen,
Captain und Co-Pilot, mit 1-Phasen Wechselstrom versorgen kann.
Dabei
handelt es sich um einen, mit einem Propeller ausgestatteten Generator, der von
den Piloten, mechanisch, aus einem Rumpfwandgehäuse in den Luftstrom
ausgefahren werden kann.
Es ist erwiesen, dass der ADG
nicht in Betrieb genommen,
d.h. in den Luftstrom ausgefahren wurde.
Damit
ist ein weiterer Beweis erbracht: Die Piloten waren nicht mit einem
Stromversorgungsproblem, sondern mit einem Verteilungs-, einem
Einspeisungsproblem konfrontiert. Und
sie waren sich dessen bewusst!
Damit
erklärt sich, weshalb der ADG nicht in Betrieb genommen wurde.
Damit
kommen wir zu dem ausserordentlichen Problem mit der SR 111-Maschine, welches
ich zu dem MD-80 Vorfall in München als ``nahezu identische Gemeinheit``
bezeichnet habe:
Der
Kurzschluss und Kabelbrand betraf einen Kabelbund mit einem, dem wichtigsten,
Stromversorgungskabel von Captains „AC Emergency Bus“ (Notstromschiene), an
einer Position welche es verunmöglichte, eine alternative Stromquelle (Battery-Power/ADG)
auf diese Stromschiene zu schalten!
Mit anderen Worten:
Des Captains Flight Displays
(Bildschirme) wurde zu einem unwiderruflichen Totalausfall! (Für
Spitzfindige: Auch das dritte Display in Folge des DADC Ausfalls)
Den Ablauf an Bord muss man sich
wohl folgendermassen vorstellen:
Der
Captain schaltet nach dem Ausfall seiner Notstromschiene, und damit dem
Bildschirmverlust, den Batteriestrom manuell auf die, durch Ansprechen der
Sicherung, ausgefallene Stromschiene (Emerg. power switch von armed auf on).
Doch damit wird wieder Strom auf die Schadstelle geleitet, mit entsprechender
Rauch-, möglicherweise sogar Funkenbildung. Zwangsweise muss diese Schaltung
wieder aufgehoben werden.
Nun
erkennt der Captain die Dimension des Problems und trennt die
Hauptstromschienen vom Netz. Reihenfolge 3-1. Die Situation beruhigt sich. Anhand
von Brandschäden an einem Galley-Vorhang (Brandlöcher, nicht etwa angesengte
Enden) und Brandspuren an Checklisten, kann angenommen werden, dass in dieser
Zwischenzeit versucht wurde die Glut an der Kabelbrandstelle mit diesen Gegenständen
auszudrücken.
Logischerweise
erfolgt nach kurzer Zeit ein weiterer Versuch mit Battery-Emergency-Power
zugeschaltet. Diese Konfiguration hätte
Captain Zimmerman ermöglicht, einen navigationstechnisch ganz normalen Instrumenten-Anflug
auf Halifax und Landung einzuleiten, einschliesslich VHF 1 Radio-Kommunikation.
Diese
Vorgabe wird unterstützt durch die Tatsache, dass der Maitre de Cabin bereits
wieder angeschnallt auf seinem Jump Seat, auf eine Landung vorbereitet war.
Im
Laufe dieser Zuschaltung und damit der kurzzeitigen Funktion einiger
Bildschirme erkannten die Piloten den angezeigten Stillstand von Triebwerk zwei
und schlossen den entsprechenden Brennstoffhahn= Fuel Shut-off.
(Mehr dazu später).
(Mehr dazu später).
Nochmals:
Und hier liegt wie bereits erwähnt die Gemeinheit dieses Vorfalls.
Mit
dieser Schaltung wurde wieder Strom auf die Kurzschlussstelle geleitet.
In
Anbetracht der verheerenden Umstände, sowie der Erkenntnis eines, für die
Piloten unerklärlichen Triebwerkausfalls, wird im Cockpit wohl, zu einem
kritischen Zeitpunkt, grosse Ratlosigkeit (und vor allem, Diskussionsbedarf)
geherrscht haben.
Die Standby-Instrumente. Die
Cockpit-Beleuchtung
Ausfall der internen Beleuchtung
der Standby-Instrumente.
Stromquellen
der internen Beleuchtung der Standby Instrumente sind:
Normalerweise
AC Bus 1
oder
bei Ausfall dieser Stromquelle, LH AC Emergency Bus.
Das
AC Bus 1 vorübergehend stromlos war kann ich nachweisen
Dass
die Sicherung von LH AC Emergency Bus ansprach sind Erkenntnisse die aus dem
Flight Data Recorder gewonnen wurden.
Das
CTSB sah das anders:
There is no reason to suspect that these lights ceased
to function
(Ref.:
CTSB-STI, Standby Flight Instruments, Page 33)
Die
interne Beleuchtung der (zentral, nicht schwenkbar, dadurch ungünstig
platzierten) Standby Instrumente, ging über den Zeitraum der Abschaltung von AC
Bus 1 verloren. Sie dienten in der kritischen Phase des letzten Flugabschnitts
als einzige Referenz.
Von
der Cockpitbeleuchtung standen lediglich die beiden Spotlights über den
Pilotensitzen (Bezeichnung Flood Lights) im Zeitraum der Stromabschaltung zur
Verfügung. (Speisung: Battery-Bus). Sie dienen der Lesung der Checklisten. In
diesem Fall illusorisch.
Nochmals: Ich betrachte den
Ausfall der Beleuchtung der Standby Instrumente als ein massgebender Faktor bei
dieser Tragödie.
Anmerkung:
Bei dem Altimeter (Höhenmesser) handelt es
sich um ein Kombi-Instrument bei dem die Tausend Fuss Einteilung als normale
Zahl abgelesen werden muss, Werte darunter werden mit einem Zeiger auf einer
360 Skala angezeigt.
Höhen-
und Geschwindigkeitsmessung funktionieren stromlos, rein pneumatisch. Die
Instrumente beinhalten jedoch einen elektrisch betriebenen Vibrator, der ein
Klemmen der Feinmechanik, und damit der Anzeigen, respektive Blockierung von
Zeiger und Anzeigetrommel verhindern soll.
Electrical power is required for the vibrator that
prevents the pointers from sticking
(Ref.:
CTSB-STI, Standby Flight Instruments, Page 31)
Es
erstaunt mich, dass (meines Wissens) bezüglich der Ablesbarkeit dieser Skalen,
unter den gegebenen Umständen, keine Evaluationen stattgefunden haben, denn die
Ablesung muss wohl mit Hilfe einer Taschenlampe erfolgt sein.
Fragen:
---
War eine Ablesung auch ohne Taschenlampe möglich?
Könnten
in diesem Fall Falsch-Interpretationen möglich sein?
---
Treten beim Einsatz der Taschenlampe Spiegelungen auf? Optische Täuschungen? Wodurch Fehlinterpretationen möglich sind,
z.B. Verwechslungen: 4000, respektive 2000 Fuss, mit 1000 Fuss?
---
Welche Distanz musste mit der Taschenlampe eingehalten werden um alle drei
Standby Instrumente gleichzeitig zu beleuchten?
Waren
in diesem Fall die Anzeigen immer noch klar ablesbar?
---
Traten z.B. Spiegelung, optische Täuschungen auf, wenn die Taschenlampe in
einem gewissen Winkel gehalten wird?
--- Konnte so überhaupt noch in einer zum Fliegen einer Maschine notwendigen Körperhaltung geflogen werden?
--- Konnte so überhaupt noch in einer zum Fliegen einer Maschine notwendigen Körperhaltung geflogen werden?
---
Blieb die Höhenanzeige ohne funktionierenden Vibrator möglicherweise
(zwischenzeitlich)``hängen`` = sticking?
Sie liegt für des Captain’s Seite in einem besseren Blickfeld.
Doch der Captain als Verantwortlicher führ das Flugzeug fühlte sich wohl verpflichtet der Bekämpfung des Kabelbrands, dessen Folgen nicht abzuschätzen waren, höchste Priorität zuzuordnen.
Dieser Vorfall weist jegliche Gemeinheit auf, die man sich nur denken kann.
Zudem
ist mir nicht bekannt in welchen Abständen die Standby Instrumente von der SR
Technics auf ihre einwandfreie Funktion geprüft wurden?
Weitere
Frage: Wurden bezüglich dieser Anzeigen bei jedem Flug Vergleiche mit den
elektronischen Bildschirmanzeigen gezogen?
Der
Höhenmesserteil der Standby-Instrumente konnte leider nicht gefunden werden.
So
oder so, kann man unter diesen Umständen eine Fehlanzeige, oder Fehl-
Interpretation nicht ausschliessen, ein unerkannter Höhenverlust damit nicht
den Piloten angelastet werden.
Ein
weiterer, zu beachtender Faktor ist der über die Dauer der Stromabschaltung erwiesene Ausfall des Longitude Stability
Augmentation System (LSAS) welches das Flugzeug, auch bei Ausfall des
Autopiloten, in einer horizontalen Fluglage
stabilisiert. (Wird durch die Flight Control Computers gesteuert, die erwiesenermassen durch die erzwungene Stromabschaltung ausgefallen
sind).
Dazu
kommt die Tatsache, dass sich durch den Ausfall von Triebwerk zwei (der ja zu
einem relativ späten Zeitpunkt bemerkt wurde) der zentrale Schwerpunkt (Trim)
des Flugzeugs verlagerte. Der Flieger
somit in dieser Situation voll-kommen ausserhalb der gewohnten Konfiguration
operierte.
Es
ist gut möglich, dass die Piloten den kontinuierlichen Höhenverlust weder
erkennen (Fehler bei Ablesung der Höhenangaben mit Taschenlampe) noch in
Anbetracht des Verlustes von Longitude Longitudial Stability Augmentation
System und dem Ausfall von Triebwerk 2 (=Schwerpunktverlagerung) erahnen
konnten.
Und
nochmals: Nachdem alle sechs Flight
Displays ausgefallen waren, blieb dem Captain nicht Anderes übrig als durch
Abschaltung der Hauptstromschienen den verheerenden Kabelbrand anzugehen.
Die
gepunktete, steilere Absinkrate entspricht nicht den Fakten.
Hier wurde die Tatsache, dass die Maschine einen 360°-Bogen geflogen hat nicht einbezogen, sondern lediglich die geflogene Distanz einer geraden Linie einkalkuliert. Die eigentliche Distanz ist somit 3,14 mal grösser als im schraffierten Bereich angedeutet.
Hier wurde die Tatsache, dass die Maschine einen 360°-Bogen geflogen hat nicht einbezogen, sondern lediglich die geflogene Distanz einer geraden Linie einkalkuliert. Die eigentliche Distanz ist somit 3,14 mal grösser als im schraffierten Bereich angedeutet.
Die wichtigen
Erkenntnisse zu den Stromabschaltungen durch den Captain, und den wohl dadurch erfolgte
Ausfall von Triebwerk Nr. 2:
--
Vorab wäre diesbezüglich noch einmal auf den Verzicht der Piloten, den ADG, den
luftgetriebenen Notgenerator in Betrieb zu nehmen, zu verweisen.
--
Die Piloten hatten die Landeklappen bereits auf 12 Grad ausgefahren. Dabei
werden normalerweise die elektrisch angesteuerten Slats (Vorflügel) ebenfalls
ausgefahren, doch dies ist laut CTSB nicht geschehen.
Ref.: CTSB-STI Chapter ``Flight Controls``, Pages 9-10:
``All six slat actuators were captured in the retracted position. Therefore
it was concluded that slat Pos. B sensor power was lost``
(Elektrisch
angesteuert über Flight Control Computer 1. Die Auswertung der Triebwerk
Computer ergab, der Ausfall von FDC 1 wurde registriert)
--- Ein weiteres Indiz der
Stromabschaltung:
Der Stillstand von Triebwerk Nr. 2
Die
Untersuchung der Triebwerk Nr. 2, FADEC Computer Memory ergab, dass die Piloten
auf Flight Level 2.7 (knapp eintausend Meter) den Brennstoffhahn von Triebwerk
2 geschlossen haben. (Entspricht dem Vorgehen nach der Landung am Boden)
Ref.: CTSB-STI, Chapter ``Engines`` Pages 4-5:
``Engine 2 was determined to have been shut down by crew activation of
the engine 2 fuel-switch``.
Im
Falle einer Feuerwarnung hätten sie den sogenannten „Fire-Shutoff“ betätigt,
was nachweislich nicht geschehen ist ...
Das
CTSB fand keine Erklärung zu dieser Aktion der Piloten.
Doch
es gibt sie:
Durch
die gezielte Abschaltung der Hauptstromschienen, wurden die in den
Brennstofftanks gelegenen Brennstoffpumpen („Booster-Pumps“) stillgelegt.
Dadurch wurde das hoch am Heck gelegene Triebwerk 2, trotzt eigener,
triebwerkgetriebener Brennstoffpumpe (das Triebwerk befand sich zu dem
Zeitpunkt nachweisbar im Leerlauf), nicht mehr mit genügend Brennstoff
versorgt. Im Gegensatz zu den unterhalb der Tanks liegenden Flügeltriebwerke Nr.
1 & 3 (= Gravity Feed). Triebwerk Nr. 2 kam damit zum Stillstand.
Diese
Erkenntnis erreichte die Piloten, wie zuvor erwähnt, im Laufe der zweiten,
kurzzeitigen Notstromzuschaltung, als auf den kurzzeitig reaktivierten
Bild-schirmen die Triebwerk Parameter angezeigt wurden. In Folge schlossen die
Piloten den Brennstoffhahn von Triebwerk Nr. 2.
Man
muss sich nun vorstellen, was anhand dieser Erkenntnis in den Köpfen der
Piloten vorgegangen ist, hatten sie doch keinen blanken Schimmer was hier
abgelaufen war.
Weitere Nachweise zu
der vorsätzlichen Abschaltung der Hauptstromschienen (Gen.Bus) durch den
Captain.
Die Grundlage zu
diesen Erkenntnissen lieferte das CTSB!
Man
kann es nicht oft genug wiederholen:
Captain
Zimmermann hat in kürzester Zeit das Problem erkannt und mit dieser Abschaltung die einzig richtige Massnahme getroffen.
Das
CTSB hat festgestellt, dass der Flight Data Recorder, sowie der Cockpit Voice
Recorder, gleichzeitig, 2 Sekunden von
ihrem gemeinsamen Totalausfall, einen sekundenbruchteilhaften Ausfall
registrierten.
(Ref.: CTSB-R, Page 74: «The FDR Data indicates a brief power interruption 2 seconds prior to FDR stoppage. The CVR also showed a discontinuity within 2 seconds prior to CVR stoppage. »)
(Ref.: CTSB-R, Page 74: «The FDR Data indicates a brief power interruption 2 seconds prior to FDR stoppage. The CVR also showed a discontinuity within 2 seconds prior to CVR stoppage. »)
Das
CTSB konnte dazu keine Erklärung finden
Doch es gibt sie. Die zwangsläufig erforderliche
Stromabschaltung durch Capt. Zimmermann. Der Ablauf:
I ----Der Capt. nimmt Generator 3 vom Netz (AC
Bus 3 off, 01.25.41 Uhr).
Auf
diesen, an beiden Recorders registrierten sekundenbruchteilhaften Ausfall
reagiert die Automatik (Bus Sense Line & Relay), und schaltet die
automatische Querspeisung zu (Cross-Tie).
II
---Der gleichzeitige Ausfall von Cockpit Voice- und Flight Data Recorders:
Zur
Unterbindung des Kabelbrandes hat Capt. Zimmermann die Hauptstrom-schienen 2 Sekunden später, durch Aufhebung der
Querspeisung stillgelegt. (Cross-tie open).
AC
Bus 3 wird stromlos. In Folge fallen beide Cockpit Voice- und Flight Date
Recorder aus.
(Beide
Recorder werden im Normalfall vom AC Bus 3 gespiesen. Der Flight Data Recorder
direkt, der Cockpit Voice Recorder indirekt über den RH AC Emergency Bus)
Den
mehrfachen Nachweis einer Stromabschaltung, lieferten jedoch die beiden
geborgenen FADEC Triebwerk-Computer
(FADEC = Fully Authorized Digital Engine Control)
Der
dritte Computer wurde leider nicht gefunden.
Ich bin überzeugt, dieser hätte die selben, deckungsgleichen Ausfälle
registriert.
Bei
diesen beiden geborgenen Computern konnten das Memory ausgewertet werden. An
beiden wurde zahlreiche
deckungsgleiche Ausfälle
nachgewiesen:
---
Sämtliche Eingangssignale von
---
beiden Air Data Computer, sowie
---
beiden Flight Control Computer (je, nahezu ein Dutzend!).
---
Die Heizung der Pt2-Fühler (Speisung AC Bus 3)
(PT2 = Temperatur Fühler am Triebwerk Kompressor Einlass),
(PT2 = Temperatur Fühler am Triebwerk Kompressor Einlass),
---
Die flugzeugseitige Notstromversorgung der FADEC Triebwerk Computer.
Die
Verkabelung dieser Komponenten liegen zur Hauptsache ausserhalb des in
Mitleidenschaft gezogenen Kurzschlussbereichs, und damit ausserhalb der
Schadenszone.
Diese Vielzahl deckungsgleicher
Ausfälle können nicht dem Kabelbrand, sondern einzig einer Stromabschaltung der
Piloten, respektive des Captains erklärt zugeordnet werden.
Technische Erklärung
zu der elektronischen Triebwerksteuerung:
Die
Bewegung der Gashebel im Cockpit werden bei der MD-11 elektrisch (über
Resolver) auf die FADEC Triebwerk-Computer übertragen.
Air
Data Computer und Flight Control Computer liefern weitere Referenzsignale und
damit reguliert der FADEC Triebwerk-Computer die Brennstoffzumessung
(Fuelflow-Regulator) sowie die Luftflussteuerung im Triebwerkkompressor
(Bleed-Valves) ...
Zur
Sicherheit sind alle Triebwerke mit einer eigenen Stromquelle ausgestattet, dem
am Triebwerk montierten FADEC-Alternator.
Diese „Kleingeneratoren“ operieren in einem Dual Mode System. Fällt ein
Stromkreis aus, hat dies keinen Einfluss auf die Triebwerk-Operation. Fallen
Beide aus, wird automatisch auf die flugzeugseitige Stromquelle (AC Back-up
Power) zurückgegriffen.
Diese
flugzeugseitigen Stromquellen wurden ebenfalls als Ausfall registriert.
Dieser Ausfall flugzeugseitiger
Notstromversorgung, an zwei Triebwerken, kann einzig mit einer gezielten
Abschaltung der Hauptstromschienen (Generator Buses) erklärt werden.
Insiderwissen
Ich
kam etwa ein Jahr nach Veröffentlichung des CTSB-Unfallberichts durch einen
Mechaniker-Kollegen von JFK (der mich damals an unserem Wohnort in Miami
besuchte), an diese Information.
In
JFK musste an jenem Tag am Bugfahrwerk der Unfallmaschine ein Taxi-Light (der
zum Rollen auf der Piste benutzte Scheinwerfer) gewechselt werden. Der
elektrische Anschluss: drei geschraubte Kabelverbindungen.
Die beiden am Bugfahrwerk angebrachten Taxi Lights
Die beiden am Bugfahrwerk angebrachten Taxi Lights
-- 1 Kabel, Masse, -- 1 Kabel, Low Beam 400W, -- 1 Kabel, High Beam 600 Watt.
Der
betreffende Mechaniker (jung und neu) verwechselte bei der Montage die
Kabelanschlüsse. Durch diesen Fehler
wurden Low- und High Beam in Serie geschaltet (=1000W), wodurch der Trafo überlastet
wurde und Sicherung (Cirquit-Breaker) ausgelöst wurde.
Nun
soll dieser Mechaniker die Sicherung(C/B) in dieser Konfiguration mehrmals
wieder reingestossen und zeitweise auch noch festgehalten haben.
Ein
weitere Mechaniker der dies mitbekam hat dem sogleich Einhalt geboten, ist der
Sache nachgegangen und hat die Kabel korrekt montiert.
Der
Taxi-Light Wechsel wurde nicht ins Logbuch eingetragen, jedoch am nächsten Tag
der FAA und dem Swissair MCC (Maintenance Control Center) Zürich mündlich übermittelt.
Jedoch ohne die vorangegangene falsche Kabelmontage und widerrechtlicher
Handhabe der Sicherung.
Anmerkung: Es war ja bekannt, dass der SAir Konzern von
SR Technics höhere Renditen forderte. Offensichtlich wurde dabei auch bei der
Ausbildung des technischen Personals gespart. Mit anderen Worten: Shareholder
Value.
Wo liegt nun die eigentliche
Verantwortung für dieses Vergehen, respektive Versagen?
Das CTSB bezeichnete in ihrem
Bericht das als Exhibit 1-3796 identifizierte Kabel, auf Grund der ausgeprägten
Schmelzung als „unique“ und zog es als möglicher Verursacher,
Ausgangspunkt des Kurzschlusses in Betracht.
Später
jedoch, wurde aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen, von dieser Einschätzung
wieder abgelassen.
Das
CTSB widmete dem Kabel Exhibit 1-3796 im Abschlussbericht nahezu eine ganze
Seite. Auszug:
Exhibit 1-3796 was assessed for ist potential to be involved in the lead
arching event. The copper melt
was unique in that it had an area of melted copper that encapsulated all of the
outer wire strands over a distance of 2 cm. However the copper strill had
nickel-coated wire strands protruding at both ends, indicating that the heat
was highly localized and CONFIRMING THAT AN ARCING EVENT OCCURRED.
Damit
wurde der direkte Nachweis erbracht, dass an diesem Kabel ein Kurz-schluss
stattgefunden hat.
Das
CTSB konnte die Position des Kabels auf den Cockpit-Overheadbereich festlegen,
jedoch keinem bestimmten Kabelbund zuordnen.
Original CTSB: Altough this corresponds to a location aft of
the cockpit wall, it cannot be confirmed that this is where this segment wire
has been installed.
Ref.:
CTSB-R, Page 87.
Exhibit 1-3796:
Höchstwahrscheinlicher Ausgangspunkt des Kurzschlusses
Fakt: An dieser Position war auch das Taxi-Light Kabel angelegt und führte von der Sicherung an der hinteren Cockpitwand zum Schalter am Overhead-Panel.
Die
Kabel der Taxi-Lights weisen in ihrem gesamten Verlauf drei verschiedene
Durchmesser auf:
--Zwischen
Taxi Light und Trafo.
--Zwischen
Trafo und Schalter im Cockpit.
--Zwischen
Sicherung und Schalter im Cockpit. (Dieses Kabel bleibt im Gegensatz zu den
beiden Erstgenannten auch bei ausgeschaltetem Taxi-Light unter Spannung. Das bedeutet, auch bei ausgeschaltetem System
kann in diesem Bereich, im Falle eines Schadens an der Isolation ein
Kurzschluss entstehen.)
Somit
konzentrierte ich meine Recherchen auf das Kabel zwischen Sicherung und Schalter.
Die kritische Frage lautete:
Ist
der im MD-11 Verdrahtungs-Schema vorgegebene Kabeldurchmesser der Sektion
zwischen Sicherung und Schalter in Übereinstimmung mit dem Durchmesser von CTSB-Exhibit
1-3796?
Sie sind tatsächlich identisch.
Gleicher Durchmesser: 16 AWG
Damit
ist nahe liegend, dass hier der nie gefundene Ursprung des Kurzschlusses liegen
könnte.
Das
CTSB hatte keine Kenntnis von diesem Vorfall.
Auch
dem JFK Swissair Maintenance Manager war nichts davon bekannt.
Dazu
ist zu bemerken, dass die Arbeitsbelastung der Swissair Mechaniker bereits
damals als sicherheitsgefährdend eingestuft werden musste.
Von
den Balsberg-Pappnasen um Bruggisser, Götz und Tschanz damals wiederholt in
Abrede gestellt.
Ich
bin mit dem JFK Swissair Maintenance-Manager seit Jahrzehnten eng befreundet.
Wenige Wochen vor dem Halifax-Vorfall sandte er mir meine US Car-Magazins,
begleitet von einer handschriftlichen Notiz:
Sie
lautet: „Ich arbeite nun schon die dritte Woche, ohne einen freien Tag“
Zum
gleichen Zeitpunkt verkündete der Swissair VR Präsident Götz:
``Ich
wende mich vehement dagegen, dass in diesem Bereich abnormale Verhältnisse
herrschen. Überall ist das Leben härter geworden, auch bei uns`` (auf eine
Frage eines Sonntags-Zeitungs Reporters bezüglich SR Technics Mitarbeiter, Überstunden)
Weitere
aussergewöhnliche Erkenntnisse des CTSB:
Alle
drei Gashebel standen beim Aufprall auf maximal Leistung.
(T/O Power). Auch der vom abgestellten Triebwerk Nr. 2!
(T/O Power). Auch der vom abgestellten Triebwerk Nr. 2!
An
den Brennstoffreglern wurden jedoch drei verschiedene Positionen nachgewiesen.
Nr.
1 war voll aufgelaufen = max. Power
Nr.
2 befand sich in Leerlauf Position
Nr.
3 befand sich in einer Mittelposition
Ausserdem
hat das CTSB, wie bereits zuvor erwähnt, eindeutig festgelegt:
Zur
Zeit des Aufpralls standen alle drei Hauptstromschienen unter Strom.
Dies
steht im vollständigen Widerspruch zu einem technisch bedingten, totalen
Stromausfall.
Damit
stellt sich die Frage:
Wann
wurden diese Hauptstromschienen wieder zugeschaltet?
Weshalb
haben weder Cockpit Voice Recorder, noch Flight Data Recorder Daten/
Informationen zu dieser letzten Flugphase geliefert?
Ist
deren Ausfall doch dem Brandvorfall zuzuschreiben?
Die
Antwort liegt in der Annahme, dass diese Stromzuschaltung wenige Sekunden vor
dem Aufprall stattgefunden haben muss.
Die
Indizien, Nachweis:
Wenn
diese Computer unter Strom gesetzt werden, durchlaufen sie, wie auch Flight
Data- und Cockpit Voice Recorder, einen „Selftest“ (Selbsttest), der je nach
Gerät bis zu 30 Sekunden dauern kann.
Dies
würde bedeuten, dass die Hauptstromschienen erst wenige Sekunden vor dem
Aufprall wieder zugeschaltet wurden.
Zusätzlich
zu dieser Erkenntnis lieferte das CTSB den für
mich entscheidenden Hinweis, hat diesen jedoch falsch
interpretiert.
Die
Feststellung bezieht sich auf die (eher als unwichtig erscheinende) Stellung des Air Conditioning Pressure
Regulator Valve, Nr. 2 zum Zeitpunkt des Aufpralls.
Nach
Angaben des CTSB befand sich das Air Conditioning Pressure Regulator Valve Nr.
2 zur Zeit des Aufpralls in einer Mittelposition („Intermediate Position“).
Anmerkung: AC System 2 bezieht
seine Druckluft (Bleedair) normalerweise vom Kompressor des Triebwerk Nr. 2. Bei
einem Ausfall wird (gleich dem Elektro-System) automatisch, über ein
sogenanntes Isolation-Valve, eine Querspeisung auf ein anderes Triebwerk
eingeleitet.
Das
CTSB erklärt die Mittelstellung des AC Press. Regulating Valve mit dem
Abstellen des Triebwerks Nr. 2 durch die Piloten:
``Dadurch
hätte sich das Air.
Cond System Nr 2, in einer Auslauf-Phase befunden`` Im Original:
Ref.: CTSB-STI, Chapter ``Environmental Systems`` Page
7:
``Air Pack 2 was probably in stages of spooling down at the time of
impact. With the shut-down of engine #2 there would have been a loss of bleed
air from engine #2. The failure of
isolation valve 1-2 to open, implies the loss or interruption of electrical
power to the valve``.
Doch
damit liegt das CTSB eindeutig falsch!
FAKT:
---
Erstens: Die Piloten haben das Triebwerk nicht abgestellt, sondern lediglich
dessen Stillstand erkannt und dann den Brennstoffhahn geschlossen.
---
Zweitens: Eine Auslaufphase eines
Air.Cond. Systems bei Druckluft (Bleed Air)-Verlust dauert lediglich wenige
Sekunden. Seit der Schliessung des Brennstoffhahns
durch die Piloten war jedoch mehr als eine Minute verstrichen.
Die Schlussfolgerung des CTSB ist somit eindeutig falsch.
Die Schlussfolgerung des CTSB ist somit eindeutig falsch.
Diese
Mittelposition bedeutet, dass in diesen letzten Sekunden eine Schaltung
vorgenommen wurde, welche das Isolation Valve 1-2 aktivierte. Das in Frage
gestellte Isolation Valve 1-2 wird vom RH AC Emergency Bus gespiesen.
Zum Zeitpunkt, als AC Bus 1 und 3 wieder zugeschaltet wurden, öffnete das durch den Envirenomental System Controller gesteuerte Isolation Valve 1-2, wodurch das Air Cond. Press. Regulator Valve wieder mit Druckluft (Bleed Air) versorgt wurde und dadurch aufzulaufen begann.
Zum Zeitpunkt, als AC Bus 1 und 3 wieder zugeschaltet wurden, öffnete das durch den Envirenomental System Controller gesteuerte Isolation Valve 1-2, wodurch das Air Cond. Press. Regulator Valve wieder mit Druckluft (Bleed Air) versorgt wurde und dadurch aufzulaufen begann.
Daraus
resultierte die Intermediate Position!
(Anmerkung: Air. Cond. Press. Regulating
Valve:
-Das Ventil öffnet pneumatisch, sobald Druckluft vorhanden ist.
-Es schliesst automatisch bei Druckverlust oder kann elektrisch über einen Schalter im Cockpit geschlossen werden).
-Das Ventil öffnet pneumatisch, sobald Druckluft vorhanden ist.
-Es schliesst automatisch bei Druckverlust oder kann elektrisch über einen Schalter im Cockpit geschlossen werden).
Das
CTSB ging auf Grund ihrer Auslauftheorie von der Annahme aus, dass
Isolations-Valve 1-2 hätte nicht geöffnet.
Im CTSB Bericht findet sich kein Bezug zu
einer Begutachtung, respektive einer Untersuchung dieser Ventile. Das Ventil müsste, gegensätzlich der CTSB
These, in geöffnetem Zustand gefunden worden sein.
Oder,
konnte das Ventil nicht geborgen werden?
Erklärung zu den widersprüchlichen
Positionen der Triebwerk-Brennstoffregler:
Diese
Widersprüche lassen sich dadurch erklären, dass alle 3 Gashebel unmittelbar
nach der Stromzuschaltung auf T/O Position geschoben wurden, also wenige
Sekunden vor dem Aufprall.
--
Brennstoffregler von Triebwerk Nr. 3 in Mittelposition.
Da der Aufprall des Flugzeugs in einer Rechtskurve erfolgte, kam es mit dem rechten Flügel und Triebwerk Nr. 3 zum ersten Wasserkontakt.
Da der Aufprall des Flugzeugs in einer Rechtskurve erfolgte, kam es mit dem rechten Flügel und Triebwerk Nr. 3 zum ersten Wasserkontakt.
-- Brennstoffregler Nr. 2 war im
Leerlaufbereich.
Selbsterklärend, da das Triebwerk nicht mehr in Betrieb war.
Selbsterklärend, da das Triebwerk nicht mehr in Betrieb war.
--
Brennstoffregler Nr. 1 in Full-Power Position.
Das Triebwerk Nr. 1, am höher gelegenen Flügel (eigene Stromquelle, dem FADEC-Alternator), wurde wohl noch durch die Luft geschleudert. Diese wenigen Sekunden genügten, mit FADEC Alternator Power den Brennstoff-regler noch voll auflaufen zu lassen.
Das Triebwerk Nr. 1, am höher gelegenen Flügel (eigene Stromquelle, dem FADEC-Alternator), wurde wohl noch durch die Luft geschleudert. Diese wenigen Sekunden genügten, mit FADEC Alternator Power den Brennstoff-regler noch voll auflaufen zu lassen.
Nähere Erklärung zu Kurzschlüssen:
Stromschienen
und Grossverbraucher müssen mit Sicherungen von relativ hohem Wert ausgestattet
werden. Das bedeutet, dass ein etwas
kleinerer Vorfall gar nicht erst registriert wird, oder erst, wenn es sozusagen
„zu spät“ ist.
Ein
besonderes Merkmal eines Kurzschluss-Kabelbrandes liegt darin, dass es sich im
Prinzip nicht um einen Brand, sondern um einen Schmelzvorgang handelt, der
einem konventionellen Schweissvorgang entspricht. Die Kabel, das Metall, alle
im direkten Umfeld, schmilzt bei Temperaturen um die 2000 Grad C.
Nur
wenige cm daneben, gleich einem konventionellen Schweissvorgang, herrschen
normale Umgebungstemperaturen.
(Beim
Münchener MD-80 Fall befand sich die Schadstelle direkt über den Köpfen der
Piloten. Doch die Piloten sahen sich lediglich durch die starke
Rauchentwicklung bedroht. Die hohen
Temperaturen am Kurzschlussbereich haben sie nicht im Geringsten beeinträchtigt.
Indirekter
Kurzschluss (Arc Tracking)
Die
Gefährlichsten. Den hier kommt es nicht zu einer unmittelbaren Erhöhung des
Stromflusses. Dadurch spricht die Sicherung nicht unvermittelt an.
Beispiel: Beschädigte Kabelisolation, Millimeter nahe
der Rumpfwand.
Ein
kleiner Funke springt rüber (= + auf --) Die Luft dazwischen entspricht einem
Widerstand, gleich der eines normalen Verbrauchers, z.B. der Faden in einer Glühlampe.
Die Sicherung registriert soweit nichts Abnormales. Bleibt das System
zugeschaltet, findet ein konstanter Abbrand statt. Die Situation wird dadurch,
meist unbemerkt, immer kritischer, weitere Kabel werden in den Schadensverlauf
einbezogen. Die Sicherung sprich unter Umständen erst dann an, wenn der Schaden
bereits beachtlich fortgeschritten ist (SR 111).
Aufgrund
dieses Kabels hat die Sicherung angesprochen (Stromzufuhr zu Captains
Notstromschiene). Der Kabelbrand war an einer Stelle, die es verunmöglichte,
eine alternative Stromquelle zuzuschalten.
Der merkwürdige, 13 Minuten
dauernde Radio-Ausfall über Boston. Also
bereits kurz nach dem Start.
Für
die normale Kommunikation mit den Bodenstationen stehen 3 VHF Radio-Systeme,
plus 2 Audiomanagement Units zur Verfügung.
(Zusätzlich
2 HF-Systeme, plus ein portabler VHF Sender)
Beide
Piloten können sich wahlweise der drei VHF Radios bedienen.
Die
Audiomanagement Units sind jedoch den Piloten zugeteilt, wobei es sich auf
Captains Seite um eine Dual-Unit, einer doppelten Ausführung handelt.
Bei
SR 111 wurde der Funkverkehr durch Capt. Zimmerman gehandhabt.
Der
Flight Data Recorder registriert, wenn eine Mikrofon-Sprechtaste gedrückt wird,
und welche Radioanlage dabei in Betrieb ist.
Die
Untersuchung hat nun ergeben:
Innerhalb
dieses 13 Minuten Radio Black-Outs wurde an Bord SR-111, 12 Mal die
Mikrofon-Sprechtaste gedrückt.
--
9 Versuche mit VHF 1
--
2 Versuche mit VHF 2
--
VHF 3 wurde vom ACARS Mode (Datenübermittlung) auf Voice (Funk) umgeschaltet
Die
Aufrufe der Bodenstationen:
--
Boston ATC, 4 Versuche auf der zugeteilten Frequenz.
--
3 Versuche auf der vorgängig zugeteilten Frequenz.
Die
vorgängig zuständige ATC Station, (im Auftrag von Boston ATC)
--
2 Versuche.
Alle
diese Aufrufe blieben erfolglos.
Die
erste erfolgreiche Durchsage von SR-111 erfolgte auf einer nicht zugeteilten
Frequenz, 134.95MHz (Augusta, Maine)
Die
zugeteilten 128.75MHz beim Funkfrequenzwechsel ist von SR 111 korrekt bestätigt
worden.
Zu
diesem Radio Ausfall von beinahe einer Viertelstunde fand das CTSB keine Antwort.
Man vermutete falsche Radiofrequenzwahl der Piloten.
Ref.: CTSB-R, Page 257:
`The 13-minute gap in VHF Communication was most likely the result of an
incorrect frequency selection by the pilots`` Und:
CTSB-R, Pages: 183 & 222:
``No other explanation has been found``
Es ist wohl eher unwahrscheinlich
das sich Swissair Piloten einen solchen Lapsus leisten.
Der
Grund dieses Radio-Black-outs liegt an dem vorübergehenden Ausfall von Captains
Audiomanagement Unit.
Diese
Unit wird vom LH DC Emergency Bus mit Strom versorgt.
Das
Stromversorgungskabel dieser Notstromschiene (28V Gleichstrom) verlief im
Kabelbrandbereich, respektive Kabelbund, und konnte vom CTSB, stark angeschmolzen,
eindeutig identifiziert werden.
Ref.: CTSB-R, Page 90 Exhibit 1-6976: “This number identifies it as a segment of
the left emergency DC bus feed wire, … the end with melted copper.”
Es
ist anzunehmen, dass durch den bereits im Gang befindlichen Kurzschluss
(Arc-tracking) ein vorübergehender Spannungsabfall stattgefunden hat. Nach
einem gewissen Abbrand, und den dadurch resultierenden Gefügeveränderungen im
Kupferkern des besagten Kabels, hat sich wohl die Spannung vorübergehend wieder
stabilisiert. Die normale Funkverbindung war (vorübergehend) wieder gewährleistet.
Tests
haben ergeben, dass die Audio Management Unit bei einem Spannungs-verlust auf
unter 12V ihren Dienst versagt, was wohl bei SR 111 der Fall gewesen ist.
Ref.: CTSB-R, Page 192: “At 01.25.06 the 28V DC power supply to AMU-1 began to fluctuate around
12V. At this time there was intermittent and distorted recording by the CVR
captain’s audio channel inputs associated with AMU-1.”
Frage:
Wie konnte die Audio Management Unit ihren Dienst versagen, wenn auf Captains
Seite zwei vollständig unabhängige Systeme zur Verfügung stehen?
(einschliesslich eigener Sicherungen und Trafos?)
Antwort: Aus dem einfachen Grund, weil beide Seiten
der Unit von derselben Stromschiene (LH DC Emergency Bus) gespiesen werden.
Anmerkung:
In diesem Fall kann mit Sicherheit angenommen werden, dass die Audio Management Unit auf der Seite des Copiloten nicht betroffen war. Ein normaler Radio-Kontakt auf dessen Seite wäre weiterhin gewährleistet gewesen.
In diesem Fall kann mit Sicherheit angenommen werden, dass die Audio Management Unit auf der Seite des Copiloten nicht betroffen war. Ein normaler Radio-Kontakt auf dessen Seite wäre weiterhin gewährleistet gewesen.
Ref.: CTSB-R, Page 192: “The first officer’s audio channel, the cabin interphone all continued
to record normally until 01.25.41 when the CVR stopped recording.”
Doch
der Copilot flog und alle Kontaktversuche während dieses Ausfalls wurden auf
Captain’s Seite durchgeführt.
Leider
wurde diese Problematik im Laufe der offiziellen Untersuchung nicht
angesprochen.
Die
Piloten sollten sich einer solcher Situation bewusst sein, und bei einem
Ausfall von 2 oder mehr VHF Anlagen unverzüglich die Seiten wechseln.
Audio Management Unit Block
Diagram
Der
Bericht zum Thema IFEN (In Flight Entertainment Network) wird in Kürze folgen …
Der chronologische Ablauf im
Cockpit inkl. Ausschnitte des Gespräch- und Funkverkehr-Protokolls (die vollständige Aufzeichnung
des Cockpit Voice Recorders wird von den kanadischen Behörden unter Verschluss
gehalten):
00:33:12 13-minütiger Radio-Ausfall
01:10:38 Der F/O bemerkt einen aussergewöhnlichen Geruch im Cockpit.
(Während den vorgehenden 17 Minuten wurden von den Piloten keine technischen
Probleme erwähnt. Es gab keine Warnungen und der Flight Data Recorder
registrierte keine Unregelmässigkeiten)
01:10:57 Der Captain sagt: “Lueg!“
01:11:29 Der F/O steht auf um nachzusehen. Nach 15 Sekunden sagt er: “Es ist nichts mehr zu sehen.“
01:12:06 Der Captain ruft eine Flight Attendant in’s Cockpit uns fragt, ob
sie auch etwas Abnormales rieche. Sie bejaht, meint jedoch, dass in der Kabine
davon nichts zu riechen sei.
(Von Rauch wird nicht gesprochen.)
(Von Rauch wird nicht gesprochen.)
01:12:24 Der Captain sagt: “Es war
definitiv Rauch, was da oben rausgekommen ist.“
Der F/O fährt seinen Sitz zurück um weiter nachzusehen.
Der Captain fragt: “Air-Conditioning, nicht wahr?“
Der F/O sagt: “Ja.“
Der F/O fährt seinen Sitz zurück um weiter nachzusehen.
Der Captain fragt: “Air-Conditioning, nicht wahr?“
Der F/O sagt: “Ja.“
01:13:14 Beide Piloten bemerken wieder Rauch.
Der Captain bemerkt kurz darauf: “Das sieht gar nicht gut aus dort oben!“
Der Captain bemerkt kurz darauf: “Das sieht gar nicht gut aus dort oben!“
01:14:15 Der Captain macht den “Pan,
Pan, Pan“ Radio-Notruf.
01:14:48 Die Piloten ziehen ihre Sauerstoffmasken über.
Der Purser wird orientiert und der Captain verlangt, dass die Cockpittüre geschlossen bleibt.
Der Purser wird orientiert und der Captain verlangt, dass die Cockpittüre geschlossen bleibt.
01:15:06 Der Ground-Controller schlägt Halifax als nächsten Landeplatz vor.
01:15:36 Die Piloten entscheiden nach Halifax auszuweichen und beginnen den
Sinkflug mit einer Sinkrate von 4000 Fuss pro Minute.
01:18:17 Man einigt sich mit der ATC auf ein Absinken auf 10000 Fuss um der
Kabinenbesatzung Gelegenheit zum Abräumen zu geben.
01:19:37 Der Controller schlägt einen direkten Anflug auf Halifax vor, doch
der F/O meint, 30 Meilen seien zu wenig („We
need more then 30 miles“) um die entsprechende Höhe und Gewicht abzubauen
(Fuel-Dumping).
01:20:14 Die Passagiere werden informiert, dass es eine technische Landung
in Halifax geben wird.
Die Piloten stimmen überein, dass man so schnell wie möglich landen soll.
Die Piloten stimmen überein, dass man so schnell wie möglich landen soll.
01:20:54 Die Piloten entscheiden Fuel abzulassen (Fuel-dumping).
01:21:20 SR 111 ist auf 10000 Fuss abgesunken und bleibt vorerst auf dieser
Höhe.
01:22:33 Der F/O fragt den Captain, ob dieser in der “Air-Conditioning Smoke Emergency Checklist“ sei, was dieser bejaht. (à Anmerkung: Bei dieser Frage
drückt der F/O versehentlich die Funksprechtaste. Deshalb ist dieser Satz auf
der ATC-Aufzeichnung zu hören)
01:23:45 Der Captain schaltet den “Cabin-Bus“ aus (Air-Conditioning Smoke
Emergency Checklist), mit der Folge, dass die Cabin-Recirculation Fans
abstellen und die Kabinenbeleuchtung ausfällt (Es gibt jedoch noch eine
unabhängige Notbeleuchtung).
In der Kabine bleibt einzig das IFEN weiter unter Strom!
In der Kabine bleibt einzig das IFEN weiter unter Strom!
01:23:53 Der Controller meldet, dass er SR 111 innerhalb 35 bis 40 Meilen
zum Flughafen halten werde, sollte man sofort landen müssen.
Der F/O meint, das sei “prima“.
Der F/O meint, das sei “prima“.
WÄHREND DIESER GANZEN ZEITSPANNE
FÄLLT NICHTS ABNORMALES VOR!
ES GIBT WIEDERUM KEINE WARNUNGEN,
DER FLIGHT DATA RECORDER REGISTRIERT NICHTS ABNORMALES UND WEDER AUS DER KABINE
NOCH AUS DEM COCKPIT WIRD IRGENDWELCHE WEITERE RAUCHENTWICKLUNG (ODER SONST
AUSSERGEWÖHNLICHES) GEMELDET!
BIS ZU DIESEM ZEITPUNKT
PRÄSENTIERT SICH DEN PILOTEN EINE SITUATION,
IN DER SIE ANNEHMEN MÜSSEN, DASS
DER RAUCH VOM AIR CONDITIONING SYSTEM KOMMT. ES GIBT KEINE ANHALTSPUNKTE, DASS
DER RAUCH WEDER EINEN ANDEREN URSPRUNG HAT, NOCH DASS SONST EIN TECHNISCHES
PROBLEM VORLIEGT!
DAS FEHLEN JEGLICHER
ABNORMALITÄTEN WÄHREND DES SINKFLUGES ERKLÄRT DAS RUHIGE UND BESONNENE
VERHALTEN DER PILOTEN!
Die dramatischen 90 Sekunden:
01:24:09 Innerhalb der nächsten 92 Sekunden registriert der Flight Data
Recorder eine grosse Anzahl von System-Ausfällen, der schwerwiegendste um 01:25:06
als die Sicherung der linken, des Captains Wechselstrom-Notschiene (L/H A/C-Emergency-Bus)
anspricht und die normalerweise automatisch eingeleitete Umschaltung auf
Emergency-Power (alternative Stromquelle) nicht aktiviert wird.
Zuerst fällt Autopilot 2 aus. Der dadurch ausgelöste Warnton war bis zum Ausfall des Voice Recorders konstant hörbar. Der F/O informiert die ATC über den Ausfall des Autopiloten.
Zuerst fällt Autopilot 2 aus. Der dadurch ausgelöste Warnton war bis zum Ausfall des Voice Recorders konstant hörbar. Der F/O informiert die ATC über den Ausfall des Autopiloten.
01:24:18 Der Controller bestätigt, dass er für SR 111 einen “Block“
zwischen 5000 und 12000 Fuss freihalten würde.
01:24:45 Ausfall von Autopilot 1. Zahlreiche Warnungen und Systemausfälle. Der
F/O bestätigt den der ATC den‘’Block’’ und Captain erklärt gleichzeitig den
Notfall.
01:24:55 Ausfall von Flight Control
Computer Nr. 1 (primärer
Stromkreis).
Der F/O teilt dem Fluglotsen mit, dass sie mit dem Treibstoffablassen beginnen und danach unverzüglich landen müssen („we have to land immediate…“), und wiederholt die Notfallerklärung.
Der F/O teilt dem Fluglotsen mit, dass sie mit dem Treibstoffablassen beginnen und danach unverzüglich landen müssen („we have to land immediate…“), und wiederholt die Notfallerklärung.
01:25:06 Ausfall von besagtem L/H A/C-Emergency-Bus. Dazu weitere 17
Systemausfälle. Der Captain verliert schlagartig seine drei Flight Displays
(Bildschirme) und Radios. Als Folge erscheinen auf den Bildschirmen des F/O
viele rote Alarmmeldungen.
01:25:17 Der Captain sagt: “ Ich
glaube da oben brennt etwas!“
Der F/O sagt zum Captain, dass er nur noch fliege und sonst nichts mehr mache.
Der F/O sagt zum Captain, dass er nur noch fliege und sonst nichts mehr mache.
01:25:22 Der F/O erwähnt, dass auch seine drei Bildschirme ausgefallen sind
und dass er nach Standby-Instrumenten fliege. Er erwähnt auch noch die
Geschwindigkeit.
01:25:41 Gleichzeitiger Ausfall von Cockpit Voice Recorder und Flight Data
Recorder, verursacht durch manuelle Abschaltung (durch den Captain) aller drei
A/C-Buses über Bus- und Tie-Selectors.
01:25:46 Die Bodenkontrolle in Moncton empfängt unverständliche
Gesprächsfetzen (vermutlich auf Schweizerdeutsch), die wahrscheinlich von SR
111 stammen.
01:25:50 Das um 01:25:06 ausgefallene Altitude-Reporting des
ATC-Transponders kann von der Bodenstation wieder empfangen werden.
01:26:04 Beide Signale des ATC-Transponders fallen aus (Höhen- und
Positionsangaben). Höhe: 9700 Fuss.
ca. 01:30 Wichtige letzte Flugdaten festgehalten durch die FADEC-Triebwerk-Computer.
(Zwei von ihnen wurden geborgen).
01:31:18 Aufprall auf der Wasseroberfläche.